Rauchen und Übergewicht können Rheuma entfachen

Der Nachweis rheumaspezifischer Autoantikörper im Serum zeigt zwar ein erhöhtes Risiko für eine Rheumatoide Arthritis (RA) an, doch nur bei wenigen Patienten bricht die entzündliche Gelenkerkrankung tatsächlich aus. Ärzte der Universitätsklinik Amsterdam haben jetzt herausgefunden, dass der individuelle Lebensstil die Erkrankungswahrscheinlichkeit beeinflusst. An der kleinen prospektiven Studie beteiligten sich 55 Patienten, die positiv auf IgM-Rheumafaktoren (IgM-RF) und/oder Antikörper gegen citrullinierte Proteine (APCA) getestet worden waren, aber trotz gründlicher Untersuchung zunächst keine Zeichen einer Gelenkentzündung aufwiesen. 15 (27%) entwickelten binnen 13 Monaten eine Arthritis, die bei 14 Patienten die RA-Kriterien der europäischen Rheumaliga erfüllte. Mit 43% bzw. 38% war der Anteil der RA-Patienten unter den Rauchern respektive Ex-Rauchern signifikant höher als unter Nie-Rauchern (5%). Aktive oder Ex-Raucher trugen damit ein 9,6-fach erhöhtes Arthritisrisiko. Als weiterer unabhängiger Risikofaktor erwies sich ein Body-Mass-Index (BMI) von 25 und mehr; er ging mit einem 5,6-fach erhöhten Erkrankungsrisiko einher. Am stärksten gefährdet waren übergewichtige Raucher, die zu 60% binnen 27 Monaten an Arthritis erkrankten; bei normalgewichtigen Nie-Rauchern betrug diese Quote lediglich 2%. Die Autoren schließen daraus, dass Lebensstiländerungen bei Menschen, die RF- und/oder APCA-positiv sind, wichtige Konsequenzen für die Entstehung einer RA haben können. Dies werde auch durch die Ergebnisse einer finnischen Präventionsstudie gestützt: Durch Ernährungsumstellung und Rauchstopp konnte dort die Inzidenz nicht nur von kardiovaskulären Erkrankungen, sondern auch der Rheumatoiden Arthrisis gesenkt werden.

aus: ORTHOPÄDIE UND RHEUMA   2012;15 (6) Seite 9