Archive: 20. Februar 2012

Enzym identifiziert – Wie Fasten das Altern bremst

GÖTEBORG – Für alle, die nicht so schnell altern wollen, gibt es ein probates Gegenmittel: Weniger Essen! Je früher der Kalorienverbrauch reduziert wird, desto größer der Effekt. Verantwortlich für die „Fastenwirkung“ ist offenbar ein Enzym namens Peroxiredoxin 1 (Prx1), das in der Zelle den Abbau toxischer H2O2- Moleküle katalysiert. Normalerweise verliert Prx1 im Alter an Aktivität – nicht so unter Kalorienrestriktion. Denn diese kurbelt die Produktion des Enzyms Srx1 an, das Prx1 repariert, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Göteborg.
aus: Medical Tribune, 10.2.2012 

Riskanter Hormonschub: Speisewerbung macht dick

MÜNCHEN – Übergewichtige Patienten sollten möglichst schon den Anblick leckerer Speisen oder entsprechende Werbung meiden, denn dies allein kann zur Unzeit Hunger wecken. Diesen Schluss erlaubt eine Pilotstudie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. Ein Forscherteam um Dr. Petra Schüssler konfrontierte junge gesunde Männer mit Bildern, die gut schmeckende Nahrungsmittel oder nicht essbare Objekte zeigten. Speziell der optische Reiz der Speisen sorgte für eine verstärkte Ausschüttung des Hormons Ghrelin, das Essverhalten und Nahrungsverwertung im Körper steuert. Somit wurde erstmals belegt, dass die Ghrelinsekretion auch durch äußere Faktoren gesteuert wird, so die Kollegin.
P.Schüssler et al., Obesity 2012; online first 
aus: Medical Tribune, 17.2.2012 

Noch kurz die Welt retten

„Da draußen brauchen sie mich jetzt, die Situation wird unterschätzt“, erklärt Sänger Tim Bendzko seiner Liebe, warum es abends wieder einmal später wird als vereinbart. Er müsse jetzt unbedingt noch 148 Mails checken und, ach ja, auch noch kurz die Welt retten. Das Gefühl, unersetzlich zu sein, ist vielen Ärztinnen und Ärzten nicht fremd. Die eine oder andere Tätigkeit, die, wenn schon nicht die Welt, so doch immerhin ein Menschenleben retten könnte, wartet immer. Aber muss diese Aufgabe unbedingt noch heute und unbedingt von mir erledigt werden? Es macht durchaus Sinn, sich diese Frage täglich zu stellen- und sie ab und zu auch einmal mit „Nein“ zu beantworten. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest, wer sich die fünf häufigsten unerfüllbaren Wünsche an die Vergangenheit anschaut, die Menschen auf dem Sterbebett äußern. Zusammengetragen hat sie die Australierin Bronnie Ware, die viele Jahre als Krankenschwester in der Palliativpflege tätig war. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“, steht an zweiter Stelle dieser nicht repräsentativen Liste. Vielleicht ist man ja manchmal doch nicht ganz so unersetzlich, wie man glauben mag…“Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, meine Gefühle zu zeigen“, ist an dritter Stelle der unerfüllbaren Wünsche platziert, gefolgt von „Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben“ und „Ich wünschte, ich hätte mich glücklicher sein lassen“. Angeführt wird die Top Fünf der Regrets of Dying von „Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, ein Leben getreu mir selbst zu führen- anstatt eines, das andere von mir erwarten“.
aus:Dt.Ärzteblatt,3.2.2012, Jens Flintrop