Archive: 22. Juni 2012

Neues Argument für mehr Bewegung – Sportler ertragen Schmerzen leichter als Couchpotatoes

Heidelberg- Menschen, die viel Sport treiben, entwickeln offenbar eine höhere Schmerztoleranz. Das ergab eine deutsche Studie.
Kollegen der Universität Heidelberg werteten die Daten von 15 Studien mit 568 Sportlern und 331 normal aktiven Kontrollpersonen aus. Alle Athleten trainierten mindestens sechs Stunden pro Woche. Das Schmerzempfinden wurde z.B. durch das Eintauchen der Hand in kaltes Wasser oder durch das Einklemmen eines Fingers geprüft. Die Schmerztoleranz war zwar bei allen Sportlern unterschiedlich ausgeprägt, lag aber insgesamt deutlich höher als bei den Kontrollpersonen.Die größte Schmerztoleranz wiesen Ballsportler auf, gefolgt von Ausdauer- und Kraftsportlern. Die Schmerzempfindlichkeit von Ballsportlern entsprach der von Menschen, die ein gängiges Analgetikum eingenommen hatten. Sportler merken also Schmerzen genau wie jeder andere, scheinen aber eine andere Einstellung dazu zu haben, schreiben die Forscher.

Jonas Tesarz et al.,PAIN 2012:online first   aus:Medical Tribune 22.6.2012

Rauchen und Übergewicht können Rheuma entfachen

Der Nachweis rheumaspezifischer Autoantikörper im Serum zeigt zwar ein erhöhtes Risiko für eine Rheumatoide Arthritis (RA) an, doch nur bei wenigen Patienten bricht die entzündliche Gelenkerkrankung tatsächlich aus. Ärzte der Universitätsklinik Amsterdam haben jetzt herausgefunden, dass der individuelle Lebensstil die Erkrankungswahrscheinlichkeit beeinflusst. An der kleinen prospektiven Studie beteiligten sich 55 Patienten, die positiv auf IgM-Rheumafaktoren (IgM-RF) und/oder Antikörper gegen citrullinierte Proteine (APCA) getestet worden waren, aber trotz gründlicher Untersuchung zunächst keine Zeichen einer Gelenkentzündung aufwiesen. 15 (27%) entwickelten binnen 13 Monaten eine Arthritis, die bei 14 Patienten die RA-Kriterien der europäischen Rheumaliga erfüllte. Mit 43% bzw. 38% war der Anteil der RA-Patienten unter den Rauchern respektive Ex-Rauchern signifikant höher als unter Nie-Rauchern (5%). Aktive oder Ex-Raucher trugen damit ein 9,6-fach erhöhtes Arthritisrisiko. Als weiterer unabhängiger Risikofaktor erwies sich ein Body-Mass-Index (BMI) von 25 und mehr; er ging mit einem 5,6-fach erhöhten Erkrankungsrisiko einher. Am stärksten gefährdet waren übergewichtige Raucher, die zu 60% binnen 27 Monaten an Arthritis erkrankten; bei normalgewichtigen Nie-Rauchern betrug diese Quote lediglich 2%. Die Autoren schließen daraus, dass Lebensstiländerungen bei Menschen, die RF- und/oder APCA-positiv sind, wichtige Konsequenzen für die Entstehung einer RA haben können. Dies werde auch durch die Ergebnisse einer finnischen Präventionsstudie gestützt: Durch Ernährungsumstellung und Rauchstopp konnte dort die Inzidenz nicht nur von kardiovaskulären Erkrankungen, sondern auch der Rheumatoiden Arthrisis gesenkt werden.

aus: ORTHOPÄDIE UND RHEUMA   2012;15 (6) Seite 9